Typisch Mann, typisch Frau: Auch heute noch halten sich Klischees hartnäckig in unseren Köpfen. Aber was ist Fakt, was Fiktion? Harald Lesch geht auf Spurensuche nach dem wahren Unterschied. „Männerschnupfen“ gibt‘s, das ist jetzt wissenschaftlich bewiesen. Männer und Frauen sind anders krank.
Noch ist die Medizin nicht so weit, die geschlechtsspezifischen Unterschiede komplett zu erfassen und bei Therapien zu berücksichtigen, oft mit fatalen Folgen. Männer und Frauen reagieren unterschiedlich auf Wirkstoffe in Medikamenten. Diese Erkenntnis setzt sich mehr und mehr durch und findet auch in der Forschung ihren Niederschlag. Aber was ist mit den zahlreichen Verhaltensunterschieden, die immer wieder kolportiert werden: Sind Männer wirklich die Meister der Orientierung und Analyse, Frauen dagegen „von Natur aus“ empathischer und mehr an Menschen als an Dingen interessiert? Gibt es typisch männliche und weibliche Gehirne, wie gern behauptet wird? Oder ist es doch hauptsächlich die Erziehung, die uns zu Frauen und Männern macht, unser Verhalten geschlechtsspezifisch prägt? Hirnforscher, Pädagogen und Psychologen bringen jetzt Licht ins Dunkel - und räumen mit einigen Klischees auf. Denn tatsächlich sind selbst wir modernen Menschen noch immer im Netz der Vorurteile verstrickt - und auch die Welt der Wissenschaft ist nicht immer frei davon. Neue Forschungsergebnisse bringen alte Mythen ins Wanken: die Legende von der schon seit ewigen Zeiten bestehenden Rollenverteilung zwischen Mann und Frau beispielsweise. Denn neue Erkenntnisse aus der Archäologie und Anthropologie erzählen eine ganz andere Geschichte. Aber was unterscheidet Mann und Frau wirklich, jenseits aller Vorurteile und Rollenerwartungen? Rein körperlich scheint es auf der Hand zu liegen - und doch wurde lange ignoriert, welch großen Einfluss das Geschlecht auf die Gesundheit hat. Erst vor wenigen Jahren etablierte sich die Disziplin der Gendermedizin. Und der medizinische Bereich hat enormen Nachholbedarf: Bis vor Kurzem wurden klinische Studien überwiegend mit jungen, männlichen Probanden durchgeführt, Frauen in Folge wie kleinere, leichtere Männer behandelt. Dabei weiß man, dass Männer und Frauen bei einigen Krankheiten andere Symptome zeigen und aufgrund der unterschiedlichen Physiologie Medikamente sogar anders wirken können. Tatsächlich leiden an manchen Krankheiten in erster Linie Frauen, andere treffen hauptsächlich Männer. Aber woran liegt das? Harald Lesch schlägt einen Pfad in den Dschungel von Mythen und Vorurteilen und dringt vor zu den Fakten über die Unterschiede zwischen Mann und Frau. Dabei kommen überraschende neue Erkenntnisse zutage, unter anderem darüber, was die Geschlechter wirklich einzigartig macht.